Logo der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Johann Andreas Schmellers
„Bayerisches Wörterbuch“

Menu

Die Bayerische Akademie und die Dialekte Bayerns

Im Auftrag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und auf Befehl des damaligen Kronprinzen Ludwig (dem späteren König Ludwig I.) begann Johann Andreas Schmeller 1816 mit dem Projekt eines Wörterbuchs der Dialekte des Königreichs Bayern.

Die Publikation erfolgte zwischen 1827 und 1837. Die zweite Auflage erschien posthum – 1872-1877, bearbeitet von G. Karl Frommann.

Dialekte als Thema des öffentlichen Interesses

Im 17. Jahrhundert begann die Gelehrtenwelt, sich für Dialekte zu interessieren. Es erschienen erste Texte im Dialekt.

1689 veröffentlicht der Regensburger Bürgermeister Johann Ludwig Prasch ein „Glossarium Bavaricum“, ein Dialektglossar mit etwa 600 Wörtern: das allererste Wörterbuch eines deutschen Dialekts.

In der Folge erschienen einige sog. „Idiotika“, das sind Sammlungen von mundartlichen Sonderwörtern.

Das erste Akademieprojekt heutigen Zuschnitts

Bis dato hatte sich die Gelehrtengemeinschaft der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ausschließlich mit Themen beschäftigt, die aus dem Kreis der jeweiligen Gelehrten kamen. Mit der Beauftragung Andreas Schmellers, ein Bayerisches Wörterbuch zu erstellen, erfolgte erstmals ein Auftrag von Seiten der Akademie an einen Wissenschaftler, ein vorgegebenes Thema zu untersuchen. Die Finanzierung dieses Forschungsauftrags übernahm ebenfalls die Akademie – Schmeller wurde dafür bezahlt.

Insofern kann Schmellers „Bayerisches Wörterbuch” als erstes Forschungsprojekt der Akademie bezeichnet werden. Viele weitere Forschungsprojekte folgten diesem ersten nach, und bis heute fördert die Bayerische Akademie der Wissenschaften vor allem Langzeitprojekte für die Grundlagenforschung.

Schmellers Nachruhm

Schmellers „Bayerisches Wörterbuch“ ist mehr als ein streng philologisches Werk: Schmeller schreibt so, dass man immer auch schmökern und interessante Auskünfte finden kann – nicht nur zu Wörtern, sondern auch zum Volksleben seiner Zeit. Es spricht noch immer eine breite Leserschaft an. So kommt es, dass es bis heute verlegt und verkauft wird.

Und sein Name wird in hohem Andenken bewahrt:
Es gibt Schmeller-Büsten in der Ruhmeshalle in München und am Marktplatz seiner Heimatstadt Tirschenreuth, eine Schmellerstraße zum Beispiel in München und Tirschenreuth, ein Johann-Andreas-Schmeller-Gymnasium in Nabburg, eine Johann-Andreas-Schmeller-Realschule in Ismaning und eine Johann-Andreas-Schmeller-Mittelschulen in Scheyern und Tirschenreuth.

Schmeller-Gedenkstätte in Rinnberg bei Pfaffenhofen a.d. Ilm